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let it go


Wenn du dich in deinem Leben schon mal mit Yoga, Selbstreflexion, Achtsamkeit oder diversen ähnlichen Dingen beschäftigt hast, bist du sicher schon das ein oder andere Mal dem Satz

"Lass einfach los!" begegnet.

Also mal Hand aufs Herz das ist ja easy dahingesagt. Klar, ich entscheide mich für etwas und lege dafür sofort alte Gewohnheiten, Befindlichkeiten, Routinen und auch in gewisser Weise Komfortzonen ab - gaaaanz easy.


Nein - einfach nein, das ist es nicht. Denn es gibt ja auch Gründe, warum man sich im Leben gewisse Gewohnheiten, Routinen usw angeeignet und kultiviert hat. Und ja die haben oder hatten auch sicher zu einem gewissen Zeitpunkt ihre Daseinsberechtigung. Die Frage ist nur: Haben sie diese immer noch?

Sprich: Sind dir die antrainierten Gewohnheiten, Routinen usw immer noch dienlich oder stehen sie dir weil du ganz einfach nicht mehr dieselbe Person bist inzwischen im Weg? Denn darüber wird oft gar nicht erst nachgedacht. Sicherlich hast du schon einmal von dem Geburtstagsglückwunsch "Bleib so wie du bist!" gehört. Mal so aus meiner persönlichen Sicht: was für ein schlimmer Wunsch. Ja schlimm. Denn zum Menschsein gehört Veränderung und Wachstum dazu. Rein biologisch betrachtet altert mit den Jahren unser Körper. Auch reifen wir im Geiste, sammeln Erfahrungen, lernen immer wieder neue Dinge kennen, probieren aus, ändern auch mal die Richtung und und und. Das wäre ja fatal, wenn das nicht so wäre und wir einfach so stehen bleiben würden - irgendwie eingefroren.

In diesem Zuge denken wir oft nur an die Möglichkeiten, die da auf uns warten, die neuen Dinge, Orte, Plätze und Menschen die noch so in unser Leben kommen werden. Was ist jedoch mit den alten? Die schon da sind? Bleiben sie? Ein paar wenige ja, einige eine Zeit lang und manche verschwinden.


die reise deines lebens


Mir selbst ist das mal so erklärt worden: Du fährst den Zug deines Lebens - ja du selbst bist der Fahrer und hast einige Fahrgäste dabei, manche sitzen ganz weit vorne in deiner Nähe, manche ganz hinten und während der ganzen Fahrt seht ihr gemeinsam neue Landschaften. Hin oder wieder hältst du an einem Bahnhof und einige Fahrgäste steigen dazu und manche steigen wieder aus. Manch andere wechseln vielleicht den Platz und sitzen nicht mehr ganz vorn neben dir, sondern eher weiter hinten im Wagen. Manchmal rücken auch die hintersten Passagiere wieder ganz nach vorn neben dich. Die einzige Konstante jedoch bist du, denn du fährst deinen Zug weiter auf dem Weg durchs Leben. Und da kommen wir direkt an den Punkt: Lass die Fahrgäste, die aussteigen wollen auch aussteigen. Denn sie haben vielleicht nicht das Fahrticket für die Fahrt durchs ganze Leben gebucht und machen damit unter anderem Platz für neue Fahrgäste.


how to let go?


Letztendlich ist das ein einfaches Prinzip: Lass Altes für Neues los. Du kannst das mal ganz simpel mit deinem Atem ausprobieren. Denn oft denken wir nur über die Einatmung nach. Was ist jedoch mit der Ausatmung`? Vielleicht fokussieren wir uns kurz einen Moment auf die. Denn je länger du ausatmest, je leerer du wirst, umso mehr Platz entsteht für eine neue tiefe Einatmung. Meist fühlt sich Leere auch richtig gut an. Wer kennt das Gefühl direkt nach dem Frühjahrsputz. Raus mit den alten Dingen, die nur Staub fangen und nicht mehr benutzt werden. Und schwups ist viel mehr Platz für die Dinge, die in aktiver Benutzung sind. Ich persönlich bin da sehr konsequent: Alles, was ich ca. ein Jahr nicht in der Hand hatte oder die Kleidung die ich nicht getragen habe, wird direkt in meinen Senegalkoffer gepackt und findet ein neues zu Hause bei jemandem, der vielleicht immer von so einem Teilchen geträumt hat. Oft oder sogar immer habe ich diese Teile auch kein einziges Mal danach vermisst.

Denn meist nach so einem Ausmisten wird einem vielleicht erst richtig bewusst, welche Dinge man wirklich benötigt und welche überflüssig sind. Das kennt der ein oder andere sicherlich auch aus der Erfahrung namens Fasten. Ich habe da ja schon diverse Kuren in meinem Leben ausprobiert und jedes Mal war das Resultat, dass ich danach viel feinfühliger war. Ich konnte also besser spüren, welche Nahrungsmittel meinem Körper gut taten und welche wirklich schlecht für mich waren. Demnach habe ich einfach all die, die ungut für mich waren, aus meinem Ernährungsplan gestrichen, damit es mir dauerhaft gut gehen kann.

seelenhygiene


Wir schaffen es also anscheinend ganz gut den Frühjahrsputz zu machen, den Schrank auszumisten und auch mal hier und da die Ernährung an unser Wohlbefinden anzupassen. Warum fällt es uns jedoch so schwer eine Art von Seelenhygiene bei den Menschen in unserem Leben zu betreiben? Vielleicht halten wir an einer Vorstellung von einem Mensch fest, die nicht mehr da ist, weil auch dieser Mensch sich verändert hat? Oder haben wir eine Vorstellung von einem Menschen, der gar nicht so ist, wie wir meinen? Oder sehen wir den tiefsten inneren strahlenden Kern eines Menschen, den dieser selbst nicht zum Vorschein bringen lässt (daaaaas kann übrigens ganz viele Gründe haben, warum das so ist..)?


All diese Dinge helfen uns nur leider gar nichts, denn wir können nur auf das agieren und reagieren, was wirklich da ist. Und ändern tjaaaa wie ich finde, kann man sich nur selbst ändern und niemals einen anderen Menschen zum Verändern zwingen. Klar kann man inspirieren, ein Vorbild sein oder auch mal Ratschläge geben. Eine Veränderung oder Weiterentwicklung wollen und umsetzen muss jedoch jeder für sich selbst. Und wenn etwas nicht mehr passt, warum länger daran festhalten und damit vielleicht neue Chancen verpassen? Erinnere dich an den Zug. Manchmal müssen Fahrgäste aussteigen, damit überhaupt neue in deinen Zug einsteigen können. Ich bin mir 100% sicher, jeder Fahrgast spielt eine Rolle im Leben, damit man am Ende wachsen und sein volles Potenzial erkennen und letztendlich zu dem Menschen werden und das Leben leben kann, was für einen jeden von uns vorbestimmt ist. Und wenn ein Prozess oder ein Learning abgeschlossen ist, dann ist es wirklich in Ordnung, diesen Lehrer (Gewohnheit, Befindlichkeit, Routine, Komfortzone oder eben auch Menschen) hinten im Zug sitzen und irgendwann auch aussteigen zu lassen.


bon voyage - jasmin


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